Zweimal sind nicht genug...

Spontan entscheide ich im April mir für das zweite Wochenende auch noch ein Ticket zu besorgen und so ein weiteres Wochenende am Ring mitzunehmen.

Da mein Kumpel sowieso dort hin fährt, da er am ersten Wochenende nicht mit uns campen konnte, sondern nur samstags zum Konzert kommen konnte und ich meinen Urlaub perfekt gelegt habe, bietet es sich an und ich gebe seiner und der Idee meiner Freundin nach und wir planen es als Campingwochenende mit erneut gemeinsamem Konzertbesuch. Eine spannende Planung liegt vor uns, denn er kennt diese Art des „Luxus Camping“ auf Festivals so nicht und lässt sich drauf ein und kann es dann wohl doch ziemlich geniessen.

2. WE BO - Böhse fürs Leben 2. WE BO - Böhse fürs Leben

Donnerstag:
Leider sitzen die Erfahrungen vom letzten Wochenende noch ziemlich tief und ich kämpfe mit mir, da ich ein wenig Angst vor einem erneutem Chaos wie in der Vorwoche habe und massig Bedenken mit mir rum schleppe.
Benny ist da und nimmt mir ein wenig meine Bedenken, da er sich selbst zum persönlichen Beschützer ernennt und verspricht das mir keinesfalls etwas passieren wird und wir ein tolles Wochenende haben werden.
Wir beschliessen als Kompromiss, die Anreise von Donnerstag auf Freitag zu verlegen, was auch wettertechnisch die bessere Entscheidung ist.
So wird am Donnerstag die Lebensmittelkiste wieder aufgefüllt; ich besorge alles was haltbar ist, Benny besorgt freitags noch frische Weißwürste und Brezeln, welche angeblich die Besten im Umkreis seiner Heimat sind, sowie alles was frisch ist und was er für sein Menü, welches er mir am Freitag vor dem Konzert servieren möchte, braucht.
Gut vorbereitet und mittlerweile erfahren, wird das Auto erneut gepackt. Meine Zweifel sind nach wie vor vorhanden, aber zusammen wird das sicher lustig, nach einem abschliessenden Telefonat zur Klärung der letzten Details lege ich mich schlafen.

Luxus Camping für Einsteiger

Freitag:
Nach erholsamem Schlaf wache ich bei schönstem Wetter auf und nach einer ausgiebigen Runde Kaffee geht es ans Warten auf Benny, der durch seine Eltern bis zu mir gebracht wird. Die drei trudeln hier ein und wir beschnuppern uns alle ein bisschen und dann geht es schon ans umladen des Gepäcks von Benny und die beiden machen sich auf den Rückweg und wir richten noch unsere Sachen fertig zusammen. Dann geht es los, uns erwartet eine lustige Anreise nach Hockenheim. Wir blödelten, hörten Musik und hatten wirklich richtig viel Spass!

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So verging die Zeit im Flug und schon waren wir da. Der Campingplatz war erneut sehr leer und ich konnte den gleichen „Wohnort“ wie in der Vorwoche beziehen. Wir bauten zuerst das Vorzelt vom MiniWomo auf, brachten die Küche in Betrieb und die Sitzgelegenheiten waren auch schnell aufgebaut. So machte sich mein Begleiter daran, die mitgebrachten Weißwürste aufzuwärmen, deckte den Tisch und ich sollte mich zurücklehnen, auch eine Lage an die ich mich gewöhnen könnte!

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Nachdem wir ausgiebig gefuttert hatten, brauchte ich erstmal Kaffee und Benny gönnte sich ein Bier! Dann ging es aber daran, sein Domizil aufzuschlagen. Ein Bild für Götter! Benny ist ungefähr 2 Meter groß und sein Iglu wirkte so unendlich winzig gegen ihn, schnell das Zelt aufgebaut und die Aussenhaut drüber, vernünftig abgespannt, Luma rein und fertig war auch die Schlafgelegenheit meiner Begleitung.

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Dieses kleine Iglu diente ja wirklich nur als Schlafgelegenheit, denn das Leben fand ja im großen Vorzelt statt. Nachdem wir alles aufgebaut hatten, machten wir es uns draussen gemütlich und guckten uns erstmal unsere Nachbarn an.
Sehr viel war ja noch nicht los, aber zu unserer linken war eine größere Gruppe aufgeschlagen, auf der anderen Seite hatten wir Nachbarn aus dem hohen Norden. Mein erstes Urteil: Alles viel leerer als in der Vorwoche, viel entspannter und wesentlich weniger aggressiv. Wir waren schon wieder ein wenig hungrig und so verkrümeln wir uns wieder zu uns rüber und gingen futtern. Nach ausgiebigen Mahl und genügend Zeit zum relaxen wird es langsam Zeit für Benny sich auf den Weg zum Ring zu machen, denn er hat ja für heute eine Tribünenkarte. Er versucht mich weiterhin zu überzeugen ihn doch zu begleiten aber ich habe mich entschieden, das Ganze heute vom Campingplatz aus zu geniessen und mir einen gemütlichen Abend zu machen.

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Nach einem sehr entspannten Abend kommt gegen Mitternacht Benny wieder zurück. Er berichtet mir ausgiebig vom Konzertabend und das es trotz geringer Besucherzahlen, eine tolle Stimmung gab. Wir machen es uns bequem und da heute keine Massen vom Ring auf den Platz zurück kehren, nutzt er die Gelegenheit und geht duschen. Derweil setze ich mich nach draussen und komme mit den Nachbarn auf der anderen Seite ins Gespräch, welche zuvor schon in ihren Betten verschwunden und plötzlich doch wieder da waren, es ergibt sich ein lustiges miteinander bis 2 Uhr morgens und wir geniessen das Programm, das uns die Bewohner liefern.
Anschließend klettert der große Mann ins kleine Zeit und die kleine Frau ins große Womo, wir schlafen beide relativ fix ein, ich jedenfalls bis 2 ganz fixe meine Motorhaube als Spielwiese auserkoren haben, ich werde kurz ein wenig fies und dann ist aber auch Ruhe und ich verbringe eine sehr ruhige Nacht.

Samstag:
Nach genügend Schlaf werde ich wach, sammle meine Sinne und stehe auf. Erstmal Kaffee, das wichtigste für meinen Körper und dann mache ich mich daran unser Frühstück vorzubereiten. Kurz darauf krabbelt er auch aus seinem Zelt und wir frühstücken ausgiebig. Schon war es auch Zeit uns zu richten, denn Dani und Chris kommen uns abholen, wir gönnen uns noch ein gemeinsames Käffchen, nutzen die Privattoilette (Gold wert in solchen Tagen) und los gehts. 

Aller guten Dinge sind 3 

Auf an den Ring zur letzten Runde. Wir treffen uns mit weiteren Bekannten vorm Eingang, gemütlich geht es durch die Vorkontrolle und wir machen es uns vor dem Einlass gemütlich. Hier werden wir ja noch eine ganze Weile warten. Nach und nach vergrößert sich unsere Runde immer weiter und wir haben wirklich eine wundervolle Zeit und mächtig Spass!
Dann wird es Zeit für den Einlass und wir schaffen es sehr gut gemeinsam durch, auf gehts; das Ziel ist Welle 1, wir traben zügig, den mittlerweile bekannten Weg, um den Ring und schaffen es alle uns den begehrten Bändel für die erste Welle zu sichern. Als sich alle wieder gefunden haben und keiner verloren ging, verlassen wir die Welle und suchen uns erstmal einen Platz im Kiesbett. 

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Kaum sitzen wir alle sehen wir schon die fiesen dunklen Wolken über unseren Köpfen. Es kommt wie es kommen muss und ein Regenschauer erwischt uns. Aber wir lassen uns die Laune nicht vermiesen und singen uns den Regen einfach schön! Eine herrliche Erfahrung. Es regnet auch nicht sehr lange und wird auch wieder hell am Himmel. 

Neue Erfahrungen, Bilder und Emotionen

So besorgen wir uns neue Getränke und der Hunger meldet sich auch. Wir entern eine Bude und die Gruppe schafft sich eine Grundlage. Nach dem guten Essen bedarf es etwas zu Verdauung. Also gibt es erstmal was zu trinken und die Schlagzahl erhöht sich mächtig. Wir Mädels halten uns etwas zurück und gemeinsam mit unseren stimmkräftigen Jungs unterhalten wir mit unseren Gesängen die Umstehenden. Nachdem das Kiesbett von der Sonne wieder getrocknet ist, gehen wir zurück zu unserem ursprünglichen Platz und schlagen dort unsere Basis auf. Der eine wuselt hier hin, einige gehen nochmal zum Merch, aber auf unserem kleinen Fleckchen bleiben immer einige zurück. So sammeln sich nach einer Zeit wieder alle dort und die Runde vergrößert sich erneut. Meine persönliche Überraschung ist es einen weiteren Bekannten und seine Freundin zu treffen, denn wir kannten uns bisher nicht persönlich, aber er erkannte mich sofort ohne Worte, natürlich gab es die Möglichkeit ein paar Sätze zu wechseln, aber die Freude über das Treffen war grandios und meine Überraschung gelungen.
Wir beschliessen die Vorband von unserem Platz ausserhalb der Welle zu verfolgen, denn in Sichtweite hatten wir eine der Videowalls. Während der Umbauphase packen wir langsam unsere Sachen und machen uns auf den Weg in die Welle. Es ist sehr bequem und auch nicht überfüllt. Wir haben genügend Platz und es beginnt ein toller Konzertabend. Kevin erzählt das er heute nachmittag am Ring geheiratet hat. Wir alle freuen uns sehr für Kevin.
Es ist bereits grob durchgedrungen, das am heutigen Abend eine erweiterte Setlist gespielt werden wird und ALLE Songs gespielt werden. Es wird gelacht, gefeiert und auch die Tränen laufen immer mal wieder. Dennoch steigt die Feierlaune von Song zu Song. Mein Lieblingssong ist natürlich in der erweiterten Setlist auch enthalten und ich bin völlig glücklich. Meine Freundin nimmt nur meine Hand und drückt sie, das reicht…
So vergehen die Stunden wir im Flug und mit der Dunkelheit wird uns langsam klar, das es nun gleich vorbei ist. Wir feiern nochmal und geben alles. Das ist dieser Abend einfach wert. Wir haben die Konzerte und die Songs ja mittlerweile oft genug gehört, aber das Erlebnis mit den Menschen die mich an diesem Tag begleiten ist einfach unglaublich und es wird eine Erinnerung für die Ewigkeit bleiben. 

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Recht schnell werden wir nach Konzertende aus der Welle rausgefegt und suchen uns einen neuen Platz im Kiesbett. Die Jungs haben Hunger, die Mädels Durst und so umgehen wir den Stau am Ausgang. Allerdings naht der Abschied langsam doch, denn ein Teil muss zum Zug, die anderen zum Auto und wir zurück auf den Campingplatz.
Gemeinsam mit unseren Freunden gehen wir noch zu uns und nehmen noch einen gemütlichen Schlummertrunk, unsere Nachbarn kommen auch noch dazu und irgendwann wird es aber doch Zeit und der Abschied von meiner Freundin, ihrem Mann und deren Kumpel ist unausweichlich. Aber wir haben schon wieder Pläne und unser nächstes Treffen ist nicht allzu weit!
Als wir alleine sind, verzupfen uns langsam ins Vorzelt, denn es wird kalt und der Alkoholpegel bei den Bewohnern des Platzes steigt auf ein mittlerweile unangenehmes Niveau und so gehen wir nach drinnen, werfen die Heizung an und gehen nur zum rauchen auf die Veranda. Wir sitzen bei Bier, warmem Essen und ausgedehnten Gesprächen bis es fast hell wird. Dann schleichen wir in die Betten und ich schlafe schnell ein, erneut erwartet uns eine ausgesprochen ruhige Nacht. 

Sonntag:  
Gegen späten Vormittag wache ich auf und brauche erstmal Kaffee… Meine Reisebegleitung schläft wohl noch und ich werde erstmal gemütlich wach, kümmere mich dann ums Frühstück und packe bereits ein paar Sachen ein. Irgendwann krabbelt dann der große Mensch aus dem kleinen Zelt.
Es wird Zeit für ein großes Frühstück oder besser einen Brunch, denn die Uhrzeit sagt, wir können das Frühstücksbüffet darauf ausdehnen.
Da sich der Platz nur langsam leert und niemand Stress macht, haben wir keine Eile und lassen es gemütlich angehen. Langsam packen wir unseren mobilen Hausstand zusammen und es naht die Zeit der Heimreise. Wir fahren sehr gemütlich Richtung Heimat und damit sein Abholservice nicht die komplette Strecke fahren muss, treffen wir uns am Rasthof, gehen gemeinsam Mittagessen, machen es uns dort noch eine Zeit lang plaudernd gemütlich, ehe wir das Gepäck umladen und der letzte Abschied für diesen Tag ansteht. Dann geht es für jeden von uns auf die restliche, einstündige Heimreise.
Zu Hause angekommen, melde ich Ankunft, erfahre das meine Begleitung fast zeitgleich Hause eintraf, nun lade ich nur noch das Gröbste aus, lege mich in die Badewanne und falle danach für über 12 Stunden in Tiefschlaf. 

Resümee und weitere Abschiede

Es enden zwei tolle Wochenenden, welche zwar teilweise unangenehm und etwas beängstigend waren, aber in Summe doch sehr schön.
Neue Erfahrungen, Bilder und Emotionen. Mein erstes BO Konzert in der 1. Welle, eine tolle Truppe aus ganz verschiedenen Menschen, welche sich großteils nur aus dem Forum kennen und doch eine wunderbare Zeit haben können, da alle aus dem gleichen Grund hier sind.
Ein bissl pathetisch und überspitzt: „Mit dieser Band hast du nicht viele Freunde, doch die, die du hast, teilen deine Träume, die du hast, teilen alles mit dir“
Aber so in etwa lässt sich das Gefühl beschreiben, das sich ausbreitet, wenn man mit all diesen Menschen das erleben darf. 

Unsere letzte Reise! 

Das war auch die letzte Konzertreise mit meinem Mini-Womo, nach 10 Jahren müssen wir uns leider trennen, denn der Wagen lebt mehr in der Werkstatt als auf der Strasse, die Vernunft siegt und ich werde im kommenden Jahr Hotels dem Campingplatz vorziehen und ab 2017 werden meine Konzerte mit einem kleinen WoWa in Angriff genommen, so zumindest der Plan.

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